Eine Tiefe Venenentzündung tritt vor allem nach schweren Verletzungen und großen Operationen auf, jeder dritte Patient über 40 ist davon betroffen
Wade oder Schenkel schwellen an und schmerzen, die Haut ist bläulich oder rötlich verfärbt. Die entzündete Vene kann man nicht sehen und meist nicht tasten. Manchmal spürt man bei Druck auf die Rückseite des Unterschenkels einen harten Strang in der Tiefe. In den tiefen Beinvenen sind Blutpfropfen (Thromben) entstanden. Das blockiert den Rückfluss des Blutes.
Erkrankungsrisiko
Etwa 90 Prozent aller Venenthrombosen betreffen Beine und Becken, etwa vier Prozent Arme und Schultern. Der Rest verteilt sich auf den übrigen Körper.
Tiefe Venenthrombosen treten vor allem nach schweren Verletzungen und großen Operationen auf. Jeder dritte Patient, der älter ist als 40 Jahre und sich einer großen Operation unterzieht, ist davon betroffen.
Auch längere Reisen in Bus, Auto oder Flugzeug können durch mangelnde Bewegung tiefe Venenentzündungen verursachen.
Folgende Faktoren erhöhen ebenfalls das Risiko, dass Thrombosen entstehen:
Krebserkrankungen und Diabetes, Herzschwäche, Übergewicht, Krampfadern, Schwangerschaft, Herzinfarkt, Querschnittlähmung, Rauchen. Auch ein Gipsverband der Beine erhöht das Risiko. Es gibt außerdem eine angeborene Gerinnungsstörung (AT Ill-Mangel), die vermehrt zu Thrombosen führt.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Ein Blutpfropf aus einer Unterschenkelvene wird mit dem Blutstrom in immer größeren Venen – zunächst in die Beckenvene, dann in die untere Hohlvene – zum Herzen geschwemmt. Das Herz pumpt das Blut in die Lungenschlagader. Weil sich vom Herzen weg die Schlagadern immer weiter verengen, bleibt der Blutpfropfen irgendwo in einer Arterie stecken und verstopft das Gefäß. Das damit versorgte Lungengewebe ist plötzlich von der Blutzufuhr abgeschnitten. Es ist eine Lungenembolie entstanden. Diese lebensgefährliche Erkrankung ist das größte Risiko beim Auftreten von tiefen Venenthrombosen.
Vorbeugung
Wegen der Gefahr von lebensbedrohlichen Lungenembolien ist die Vorbeugung besonders wichtig:
[unordered_list style=’arrow‘]
- Frauen über 35 sollten – vor allem, wenn sie rauchen – andere Verhütungsmethoden als die Pille verwenden.
- Hören Sie auf zu rauchen.
- Wer längere Zeit bettlägerig ist, sollte immer wieder die Beinmuskeln anspannen und die Knöchel und Zehen bewegen, um die Blutzirkulation anzuregen.
- Bei akuter Thrombosegefahr, zum Beispiel nach Operationen oder für die Dauer eines Gipsverbandes, wird das gerinnungshemmende Medikament Heparin gespritzt. Dieses zu spritzen, können Patient oder Patientin auch selbst erlernen.
- Dauert die Behandlung länger, verordnet die Ärztin oder der Arzt sogenannte Cumarinderivate zum Schlucken. Sie wirken erst nach ein bis zwei Tagen.
[/unordered_list]
Sobald die beschriebenen Beschwerden auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen.
Selbsthilfe
Ist nicht möglich.
Behandlung
Eine akute tiefe Venenthrombose muss sofort im Krankenhaus behandelt werden. Dort werden die Beine hochgelagert, und die Behandlung mit dem Medikament Heparin beginnt.
Bereits vorhandene Blutpfropfen versucht man, mit Arzneimitteln wie Urokinase und Streptokinase aufzulösen.
Ist das betroffene Bein abgeschwollen, müssen Kompressionsstrümpfe getragen werden, um Schmerzen, Hautverfärbungen, erneute Beinschwellungen und Geschwüre zu vermeiden.
In manchen Fällen muss der Thrombus operativ entfernt werden.
Um zu verhindern, dass sich die Thrombose wiederholt, muss man meist mehrere Monate lang gerinnungshemmende Mittel schlucken.
Während dieser Zeit müssen regelmäßige Bestimmungen der Gerinnungsfähigkeit des Blutes dafür sorgen, dass die Kranken nicht durch unerwünschte Blutungen gefährdet
werden.