Skoliose, seitliche Wirbelsäulenverkrümmung

Als Skoliose bezeichnet man eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule (Wirbelsäulenverkrümmung), mit gleichzeitiger Verdrehung um die Längsachse

Zwei bis vier von hundert Menschen haben eine seitliche Wirbelsäulenverkrümmung, aber nur bei zwei bis vier von hundert dieser Menschen muss diese als Skoliose behandelt werden. Meist fällt die Skoliose mit etwa 13 bis 14 Jahren auf. Mädchen sind etwa viermal häufiger betroffen als Jungen. Ist das Wachstum abgeschlossen, verlangsamt sich die Wirbelsäulenverkrümmung. Manchmal kommt sie auch zum Stillstand.

Kinder aus einer Familie mit einem Skoliosekranken haben ein größeres Risiko, diese Krankheit zu bekommen.

 

Skoliose, seitliche Wirbelsäulenverkrümmung

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Beschwerden

Meist sehen die anderen die Verbiegung, zum Beispiel beim Kleiderkauf. Erst bei fortgeschrittener Krankheit wird die seitliche Wirbelsäulenverkrümmung sichtbar:

  • Eine Hüftseite springt stärker hervor.
  • Eine Schulter (meist die rechte) steht etwas hoch. Das Schulterblatt steht ab.
  • Beugen sich die Betroffenen nach vorne, sieht man von
    hinten, daß sich eine Rückenhälfte nach hinten vorwölbt (Rippenbuckel oder Lendenwulst).

 

Ursachen

Die meisten Skoliosen entstehen aus unbekannter Ursache. Nur selten sind Lähmungen oder angeborene Fehlstellungen die Ursache.

 

Mögliche Folgen und Komplikationen

  • Schmerzen.
  • Der Brustkorb kann sich verbiegen und die Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigen.
  • Die Betroffenen leiden sehr unter ihrem verformten Körper (Buckel). Fast die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer bleiben unverheiratet. Arbeitslosigkeit und Invalidität trifft Skoliosekranke erheblich öfter als Gesunde.

 

Vorbeugung

Rechtzeitiges Erkennen ist die beste Vorbeugung. Kinder mit einer leichten Skoliose sollten halbjährlich von Orthopäden auf eine eventuelle Verschlechterung hin kontrolliert werden.


Wann zur Ärztin oder zum Arzt?

Wenn Sie die oben genannten Zeichen bemerken. Wenig erfahrenen Ärzte können Röntgenbilder leicht eine Skoliose vortäuschen. Besonders Kinder, die während der Aufnahme kaum völlig stillstehen, weisen dann eine scheinbar verbogene Wirbelsäule auf. Eine Verdrehung um die Längsachse fehlt in solchem Fall allerdings immer.

 

Selbsthilfe

Ist nicht möglich.


Behandlung

Liegt eine leichte Skoliose (unter 20°) vor, die sich nachgewiesenermaßen verschlechtert, sollte ein Stützkorsett (Orthese) getragen werden. Setzt bei einem Kind mit einer Skoliose über 30° ein Wachsstumsschub ein, sollte die Verschlechterung nicht erst abgewartet werden, sondern das Stützkorsett gleich angepaßt werden. Es drängt die Wirbelsäule durch Druck und Zug in die gewünschte Richtung. Krankengymnastische Übungen unterstützen diese Behandlung.

Wie lange die Orthese getragen werden muss, richtet sich danach, wie schwer die Erkrankung ist und in welchem Alter die Behandlung begonnen wurde. Meistens liegt die tägliche Tragedauer zwischen 14 und 23 Stunden. Die Behandlung dauert bis zum Abschluß des Wachstums. Bei Mädchen ist das mit etwa 15 Jahren der Fall, bei Jungen etwa zwei Jahre später.

Probleme: Die Orthesen drücken, behindern und sind unter modischer Kleidung kaum zu verstecken. Es ist sehr schwer, aktive, junge Menschen in einen solchen Panzer zu zwingen. Sie haben keine Beschwerden und können das, was unbehandelt auf sie zukommen kann, kaum ermessen.

Erfolg: Bei vielen gelingt es, eine Verschlechterung und damit eine Operation zu vermeiden.

 

Operation

Bei Skoliosen über 50° ist zu erwarten, dass die Verkrümmungen zunehmen. Sie sollten möglichst operiert werden, bevor sich der Körper extrem verformt hat, körperliche Beschwerden eingetreten sind und die psychischen Belastungen das Leben der Betroffenen schon sehr beeinträchtigt haben.

Die Skoliose-Operation ist eine “große” Operation. Dazu werden in den betroffenen Wirbelsäulenteil zwei Stäbe eingezogen. Ferner wird die Wirbelsäule gezielt veranlaßt, so zu verwachsen, daß sie an dieser Stelle unbeweglich wird. Nach der Operation müssen die Betroffenen für etwa ein Jahr ein Gips- oder Kunststoffkorsett tragen, damit die
operierte Stelle ungestört versteifen kann. Bei neueren Operationsverfahren erübrigt sich manchmal das Korsett.

Ergebnis: Die Krümmung der Wirbelsäule wird durchschnittlich um etwa die Hälfte verringert.

Risiken: Außer den üblichen Operationsrisiken durch Narkose, Bluttransfusionen und Infektionen kommt das Risiko von Nervenschädigungen hinzu (bei 0,3 bis 0,8 Prozent der Operierten), deren schwerste Form eine Querschnittlähmung sein kann.

Besonders bei einer Verdrehung der Lendenwirbelsäule kann auch von vorne – also durch den Bauchraum hindurch – operiert werden. Die Korrekturergebnisse sind besser, die Operation selbst aber noch aufwendiger. Querschnittlähmungen sind seltener.

Während der Behandlung mit den speziellen Stützkorsetts und nach einer Operation haben die Betroffenen ein Recht auf Anerkennung als vermindert Erwerbsfähiger, bis ihre angemessene Belastbarkeit wiederhergestellt ist.