Psychische und Physische Nervenkrankheiten

Erkrankungen, Nervenkrankheiten

In dem komplexen System unserer Nerven sind eine Reihe von Erkrankungen (Nervenkrankheiten) möglich, die vor allem auf die nicht erfolgte oder modifizierte Weiterleitung von Nervenimpulsen beruhen. Meist sind es mechanische Schädigungen oder Folgen von mechanischem Druck die sich auswirken. Aber auch der Mangel an Blutversorgung spielt eine Rolle ebenso wie Autoimmunprozesse. Diese Prozesse sind charakterisiert von Reaktionen des Körpers gegen sich selbst. Entzündlich Prozesse im Verlauf von Infektionserkrankungen oder auch Vergiftungen wirken ebenfalls.

Die zwei bekanntesten Vertreter von Erkrankungen des Nervensystems an sich sind die Multiple Sklerose und die Nervenkrankheiten des Ischiasnervs als „Volkserkrankung“.

 

Nervenkrankheiten

 

 

 


Multiple Sklerose

Eine der bekanntesten Nervenkrankheiten ist die Multiple Sklerose oder MS, eine entzündliche Erkrankung des ZNS. Die weiße Substanz geht dabei verloren und wird durch die Glia, diese Nervenisolationsschicht ersetzt. Die Folgen und Verläufe sind sehr unterschiedlich. Der Beginn dieser Nervenkrankheiten ist oft das sehen von Doppelbildern, da durch die Störungen der Nervenleitbahnen unterschiedliche Nervenleitgeschwindigkeiten entstehen.


Ischiassyndrom

Durch Kompression oder Reizung der Nervenwurzel dieses Nervs beispielsweise durch eine vorgewölbte Bandscheibe oder andere Veränderungen an der Wirbelsäule, wie Tumore des Beckens, Wirbelgleiten (Sponylolisthesis), Verrenkung der Wirbelsäule oder der Beckengelenke, Verkühlungen, Erkältungen oder durch Schwangerschaft kommt es zu Schmerzen bis zu Lähmungen im Verlauf dieser  Nervenkrankheiten im Hüften und Beinbereich.

 

Klassische Therapie

Für die Diagnostik dieser Nervenkrankheiten stehen mittlerer Weile verschiedenste effektive Methoden zur Verfügung. Die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit, das Elektroenzephalogramm EEG oder auch die Kernspinntomographie (MRT) sind Vertreter von technischen Verfahren der Test von Reflexen und verschiedene vor allem mechanische Testverfahren geben ebenfalls gute Ansätze für Therapien dieser Nervenkrankheiten.

Oft ist auch hier die OP das Mittel Wahl.

Nervenkrankheiten, Alternative Methoden

Da es sich häufig um mechanische Ein- und Auswirkungen handelt, ist die Physiotherapie mit ihren unterschiedlichsten Formen hier ein Mittel der Wahl. Bei Autoimmunprozessen kann ein guter Homöopath unter Umständen zumindest Linderung schaffen bei diesen Nervenkrankheiten.

 

Psychologie / Psychiatrie

Das Nervensystem stellt, wenn man so will, die organischen und strukturellen Voraussetzungen für unsere Persönlichkeit dar. Welche verschiedensten Abweichungen von der Normalität es gibt, hängt von vielen Faktoren ab. Wobei was normal ist, bestimmt unsere Gesellschaft. Diese ist mittlerer Weile hier durchaus toleranter geworden, als die unserer Vorväter.

Unser Gesundheitsbegriff ist in der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO festgeschrieben, welche schon seit 1946 einen Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefinden fordert. Sicher ist das ein Traum, der schwer zu realisieren und noch schwerer als Dauerzustand haltbar ist – schön wäre es auf jeden Fall ein solches Wohlbefinden zu besitzen.

Psychisch gesund ist man dann, wenn man die WHO Kriterien in der Lage ist zu erfüllen, dabei den Alltag meistern kann, seine Ziele verfolgen kann und das eigene Wirken Sinn hat. Der Kontakt zur Realität darf keine erheblichen Störungen aufweisen.

Die Akzeptanz von psychischen Nervenkrankheiten in der Gesellschaft ist noch sehr gering. Wobei in den letzten Jahren schon eine gewisse Enttabuisierung eingetreten ist. Das Burnout hat dabei einen entscheidenden Einfluss gehabt, denn es ist die erste psychische „Erkrankung“ die in den Medien und in der Gesellschaft akzeptiert ist und mit einem positiven Image der betroffenen Person verknüpft werden kann.

Die Psyche des Menschen ist schwer zu bewerten, Messungen wie z.B. der Nervenleitgeschwindigkeit bringen hier wenig. Wir haben es mit sogenannten weichen Faktoren zu tun. Die Erkrankungen selbst, die schwer zu diagnostizieren sind, sind schwer abzugrenzen und gehen teilweise in andere Nervenkrankheiten oder Störungen über.

 

Generell kann man psychische Erkrankungen in drei Kategorien einteilen.

  • organische Psychosen
  • endogene Psychosen
  • Variationen der normalen Psyche

 

Organische Psychosen

Für diese Art von Nervenkrankheiten liegt eine organische oder körperlich begründete Ursache für die Entstehung der Psychose vor. Beispielsweise ist das Gehirn geschädigt oder andere Nervenkrankheiten mit Auswirkungen auf das Gehirn rufen psychische Erkrankungen hervor.

Primäre Ursachen sind direkte Schädigungen des Gehirns. Hier kann ein Trauma, beispielsweise ein schwerer Autounfall sich auswirken, aber auch ein Tumor, der auf das Gehirn drückt oder eine Hirnhautentzündung mit gravierenden Ausmaßen eine Rolle spielen.

Bei sekundären Ursachen ist das Gehirn selbst nicht geschädigt, wird aber durch andere Organe oder Gifte in Mitleidenschaft gezogen z.B. durch Alkohol, Drogen, Medikamente, Leberkoma (Hirnschädigung durch Ammoniak), Nierenkoma, Fehlfunktion der Schilddrüse, Nebennierenerkrankung, Hypophysenminderfunktion aber auch durch Diabetes und andere gefäßverändernde Prozesse können Psychosen entstehen.

Organische Psychosen können sowohl reversibel, also akut, als auch chronisch sein also als ständiger Begleiter auftreten. Ein bekannter Vertreter ist das HOPS und weiterhin das Delir.

 

Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS)

Das HOPS oder auch OPS kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. In seiner akuten Form gilt es als rückbildungsfähig, wie beispielsweise beim Delirium oder einem Schädelhirntrauma.

Vertreter der chronischen OPSe sind die Demenz und Symptome nach einem langen Koma.

 

Delirium

Es handelt sich hierbei um eine ausgeprägte akute Bewusstseinsstörung, die einher geht mit zeitlicher und örtlicher Desorientiertheit. Die Ursachen sind vielfältig, Alkoholentzug bei Abhängigen kann eine Ursache sein. Diese Verwirrtheit dauert unbehandelt 3-20 Tage. Es kommt zu Aufmerksamkeits- und Auffassungsstörungen und psychomotorischer Unruhe, sowie zum Dämmerzustand. Halluzination und wahnähnliche Erlebnisse prägen den Verlauf der auch Gedächtnisverlust beinhaltet.

Körperlich vegetative Symptome z.B. Kreislaufschwäche, Krämpfe, Fieber, Zittern, Tachykardie, Hypertonie bis hin zum Koma begleiten. Es besteht unter Umständen Lebensgefahr.


Demenz

Die Demenz ist ein erworbener Intelligenzdefekt, bei dem früher vorhandene intellektuelle Fähigkeiten verlustig gehen. Störung des Gedächtnisses und die Beeinträchtigung mindestens eines weiteren neuropsychologischen Teilbereichs, wie Störungen des Lesens und Schreibens, Orientierungsstörungen oder Störung im Sprachverständnis müssen vorhanden sein. Daraus ergibt eine damit verbundene Einschränkung der Lebensführung. Diese Erscheinungen sollen für mindestens 6 Monate vorhanden sein, um von einer Demenz sprechen zu müssen.

Der bekannteste und häufigste Vertreter ist die Demenz vom Alzheimertyp. Diese betrifft ca. 1,4 Mio. Menschen in Deutschland und macht ca. 50 -75 % der Demenzen aus.

Der Verlauf ist fortschreitend, verschlechternd und zu Beginn schleichend. Es kommt zu einer Rückbildung im Gehirn, Ansammlungen von Proteinen im Gehirn verdrängen die eigentliche Hirnstrukturen. Sinnzusammenhänge werden nicht mehr erfasst, die Merkfähigkeit ist gestört, besonders das Kurzzeitgedächtnis. Desorientiertheit hinsichtlich Zeit und Ort, sowie Antriebsstörung führen im Endeffekt zu Persönlichkeitsveränderungen.

Auch gefäßbedingte, vaskuläre, Demenzen können bei Minderversorgung des Hirns mit Blut auftreten, beispielsweise nach Infarkten aber auch infolge von Gefäßzerstörungen in der Folge von Diabetes.

Nach bestimmten Erkrankungen, wie Parkinson oder der Creutzfeld Jacob Krankheit, ein Verwandter von BSE, können ebenfalls Demenzen auftreten.

 

Endogene Psychosen

Sind die eigentlichen Geistes- und Gemütskrankheiten. Sie kommend von innen, es ist keine Ursache erkennbar, und sind körperlich nicht begründbar. Die Ursachen dürften hauptsächlich in den Genen festgelegt sein. Verschiedene psychosoziale Faktoren oder auch organische und biochemische Einflüsse führen zum Krankheitsbild. Depression und Schizophrenie sind die bekanntesten Vertreter.

 

Schizophrenie

Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine schwere Störung der Gesamtpersönlichkeit mit Verlust der Ordnung, gestörter Wahrnehmung und Beeinträchtigung der Identität. Die intellektuellen Fähigkeiten bleiben in der Regel erhalten. Um die 1 % der Bevölkerung erkrankt mindestens einmal im Leben an einer schizophrenen Psychose. Die Schizophrenie tritt in allen Gesellschaftsschichten auf, das Haupterkrankungsalter liegt bei 15.-30 Jahren, aber auch früher.

Es kommt zu einer Spaltung zwischen Denken, Emotionen und Verhalten. Das Denken wird zusammenhanglos und unlogisch. Krankhafte Inhalte, falsche Beurteilungen der Realität, Wahnstimmungen beeinträchtigen das Leben.

Halluzinationen, also Sinnestäuschungen treten auf. Deren Formen können beispielswise akustischer Natur sein: kommentierende Stimmen, oder auch dialogisierende Stimmen stellen sich ein. Bei optischen Halluzinationen sehen die Betroffenen beispielswise nicht vorhandene Personen, Szenen oder Gegenstände. Geruchs, Geschmacks oder Körpereindrücke die real nicht existieren werden wahrgenommen.

Ein weiteres Merkmal sind sogenannte Ich- Störungen. Der Erkrankte fühlt sich von außen gesteuert. Es kommt zu einer Depersonalisation, dabei wird die eigene Peron als fremd und verändert erlebt. Die Person hat den Eindruck ihre Gedanken werden von anderen gelesen.

 

Variationen der normalen Psyche

Während endogene Psychosen und organische Psychosen mehr oder wenig körperlich bedingt sind, werden diese Abweichungen von der „Normalität“ im Laufe des „er“Lebens erworben. Viele dieser Erscheinungen und Erkrankungen beruhen auf Dingen, die wir in der Kindheit erlebt haben und vor dem 16. Lebensjahr.

 

Belastungsreaktionen

Die in zeitlicher Nähe sich vollziehende abnorme Reaktion auf ein schweres Erlebnis, wie Naturkatastrophe, Folter oder Krieg wird als psychische Belastungsreaktion bezeichnet. Die akute Variante vollzieht sich innerhalb von Minuten bis einer Stunde nach dem Erlebnis und kann üblicherweise bis 48 Stunden dauern.

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) liegt dann vor, wenn nach einem längeren Zeitraum von bis zu 6 Monaten das schwere Erlebnis noch nicht verkraftet wurde und abnorme Dinge wahrgenommen werden. Das markanteste Zeichen der PTBS sind so genannte Intrusionen.

Unter Intrusonen versteht man das Auftreten von Wahrnehmungen des Betroffenen von Bildern, Geräuschen, Gerüchen oder Berührungseindrücken, die in Zusammenhang mit dem schweren Erlebnis stehen.

Diese treten plötzliche und unabhängig von den Dingen, die man gerade tut auf und nicht nur im Schlaf.

Die Belastungsreaktionen zeigen sich beim Betroffenen durch das Gefühl emotionaler Taubheit. Rückzug und Abkapselung in Kombination mit Selbstvorwürfen sind kennzeichnend. Dinge und Situationen im direkten Vorfeld zum belastenden Erlebnis werden bewusst vermieden. Dieses Vermeidungsverhalten betrifft beispielsweise zu diesem Zeitpunkt getragene Kleidung, zurückgelegte Wege oder die Tätigkeit während des Erlebnisses.

 

Zwangsstörung

Ungefähr drei Prozent unserer Bevölkerung leiden an solchen Zwängen. Dieses Verhalten ist schwer zu unterdrücken und der Betroffene fühlt sich schlecht, wenn er dem Zwang nicht folgen kann.

Waschzwang, Kontrollzwang, Putzzwang, Wiederholungszwang auch der Sammelzwang (Messi) sind einige Vertreter von solchen Zwängen.

Psychotherapie in Kombination mit Medikamenten kann die Zwänge reduzieren.

Belastungsreaktionen können andere psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Angststörungen nach sich ziehen.

 

Neurotische Depression

Diese chronisch depressive Verstimmung hat in der Regel einen geringeren Ausprägungsgrad als die endogene Depression. Auslöser kann eine Belastungssituation sein, oft ist es der Verlust einer Person. Eigene Missgeschicke werden vom Betroffenen schlecht toleriert, eine große Versagensangst prägt diesen Menschen.

Geprägt sind neurotisch depressive Menschen von Traurigkeit, niedrigen Selbstwertgefühl und einer geringen Belastbarkeit. Im Gegensatz zur endogenen Depression liegt hier ein Abendtief vor, verbunden mir Einschlafstörungen.

Die Krankheit verläuft über Jahre hinweg, oft kommt es zu körperlichen Störungen und Erinnerungsproblemen.

Antidepressiva und Psychotherapie sind die klassischen Behandlungsmethoden dieser Nervenkrankheiten. Bei leichteren Fällen kann beispielsweise Johanniskraut als Alternative helfen.

 

Konversionsneurose

Diese Nervenkrankheiten sind dadurch charakterisiert, dass seelische Konflikte in eine körperliche Symptomatik umgelenkt werden. Schmerzzustände aller Art, Krampfanfälle selbst Lähmungen bis hin zu Blindheit und Taubheit sind möglich. Diese Menschen wollen von ihren wahren Gefühlen ablenken und wandeln diese deshalb in eine körperliche Problematik um.

 

Hypochondrie

Die übermäßige Angst an einer schweren Erkrankung zu leiden tritt meist in der zweiten lebenshälfte auf. Der ständige Wechsel der behandelnden Ärzte ist ein Merkmal.

 

Dissoziative Störungen

Dr. Jackhill und Mister Hyde ist ein Synonym dafür, dass Menschen 2 völlig unterschiedliche Persönlichkeitzustände einnehmen können. Auch die Trennung von Gefühl und logischem Denken ist ein Beispiel für dissuziative Störungen (Nervenkrankheiten).