Etwa 2% der Bevölkerung leiden unter Psoriasis, das Erkrankungsrisiko steigt bei Kindern auf etwa 25 Prozent, wenn ein Elternteil psoriasiskrank ist
Ziegelrote, erhabene, meist nicht juckende Hautflecken, die von silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Diese Psoriasisherde sind oft klein und punktförmig, können jedoch auch münz- oder sogar handtellergroß werden. Am häufigsten treten sie an Knien, Ellenbogen, über dem Kreuzbein und auf der Kopfhaut auf. An der Achselhöhle, Brust, Genitalien und am After sind sie selten.
An Händen und Füßen tritt die Psoriasis üblicherweise in Form von scharf begrenzten geröteten Herden mit schmerzhaften Hautrissen oder Bläschen auf.
Bei etwa einem Drittel bis der Hälfte der Betroffenen befällt die Krankheit auch die Fingernägel: Sie verdicken sich, es bilden sich Grübchen (sogenannte Tüpfelnägel); manchmal sind die Nägel gelblich-weiß verfärbt und haben einen Rand, der wie ein Ölfleck aussieht. Die Fingernägel wachsen bei Menschen mit Psoriasis schneller als normal und lösen sich teilweise vom Nagelbett.
Der Verlauf ist schubartig. Häufigkeit, Dauer und Intensität der Schübe sind jedoch sehr verschieden.
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Ursachen
Eine wahrscheinlich erblich übertragene Störung, die zu einer überdurchschnittlich schnellen Hautzellenproduktion führt.
Auslöser der Krankheit können sein:
- Infektionskrankheiten, wie Angina, Grippe, Bronchitis.
- Medikamente, wie Lithium-Salze zur Behandlung von Depressionen, Antimalariamittel und sogenannte Betablocker zur Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen.
- Emotionale Belastungen.
- Verletzungen der Haut.
Erkrankungsrisiko
Etwa zwei Prozent der Bevölkerung leiden unter dieser Krankheit. Das Erkrankungsrisiko steigt bei Kindern auf etwa 25 Prozent, wenn ein Elternteil psoriasiskrank ist, und auf 60 bis 70 Prozent, wenn beide Eltern Psoriatiker sind.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Psoriasis kann einen ein Leben lang begleiten. Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen gibt es allerdings immer wieder längerdauernde Perioden, in denen sich die Krankheit kaum bemerkbar macht.
Psoriasis ist nicht ansteckend. Viele Kranke leiden aber darunter, daß sie – wenn die Krankheitszeichen deutlich sichtbar sind – von ihren Mitmenschen wie Aussätzige behandelt werden. Minderwertigkeitsgefühle und sozialer Rückzug können die Folge sein. Wer dadurch in seinem Wohlbefinden beeinträchtigt ist, kann in einer Selbsthilfegruppe Aussprachemöglichkeiten finden oder professionelle Hilfe suchen.
Problematisch ist die Psoriasis vor allem, wenn sie an den Händen auftritt: Dann ist sie für die Mitmenschen sichtbar, und die Ausübung des Berufs kann schwierig werden. Die notwendigen Cremes und Salben sind fettig, schmieren und beflecken Schreibpapier und Gegenstände, mit denen man beruflich umgehen muss.
In seltenen Fällen kann Psoriasis zu Komplikationen führen, die schwierig zu behandeln sind.
- Die Psoriasis-Flecken dehnen sich auf den ganzen Körper aus. Medizinerinnen bezeichnen dies als Erythrodermie.
- An den Psoriasis-Herden treten Pusteln auf (Psoriasis pustulosa).
Bei etwa einem Fünftel der Psoriasiskranken verbinden sich mit den Hautveränderungen auch Gelenkbeschwerden.
Vorbeugung
Ist nicht möglich.
Wann zur Ärztin oder zum Arzt?
Sobald wie möglich.
Selbsthilfe
Spezielle Ernährungsformen beeinflussen die Krankheit nicht.
Sonnenbaden bessert die Beschwerden meist. Allerdings verschlimmert sich die Erkrankung durch Sonnenbrand.
Die Haut sollte geschmeidig gehalten werden durch regelmäßige Bäder, denen ein Glas Milch mit zwei Teelöffeln Olivenöl zugesetzt wurde, und/oder regelmäßiges Einreiben mit fetthaltigen Kör-
perlotionen oder einem Körperöl.
Um psoriasis betroffene Körperpartien zu rasieren, ist ein Elektrorasierer günstig. Rasierklingen führen häufig zu kleinen Verletzungen und erhöhen das Risiko, daß die Hauterscheinungen aufflammen.
Eine entspanntere Lebenshaltung kann unter Umständen die Zahl der Psoriasisschübe verringern.
Behandlung
Die äußerliche Behandlung ist zwar unbequem und aufwendig. Doch erst, wenn ihreMöglichkeiten ausgeschöpft sind, sollte eine innerliche Behandlung in Betracht gezogen werden.
Äußerliche Behandlung
- Salizylsäurehaltige Medikamente lösen die Schuppen ab.
- Teerhaltiges Shampoo für die behaarte Kopfhaut.
- Teerhaltige Mittel bessern den Zustand der Haut – wenn es, auch zwei bis drei, manchmal sogar acht Wochen braucht. Allerdings lehnen viele Psoriasiskranke sie wegen des Geruchs und der Fleckenbildung ab.
- Bei besonders hartnäckigen, chronischen Psoriasiserkrankungen können teerhaltige Mittel und die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (UV-B) kombiniert werden. Dabei wird zwei- oder dreimal täglich die Haut mit einem Steinkohleteer-Präparat eingerieben, das vor der Bestrahlung wieder entfernt wird. Die Behandlung dauert etwa vier bis sechs Wochen; eine Besserung zeigt sich meist nach etwa drei Wochen.
- Kortisonhaltige Hautmittel bessern die Beschwerden zwar schnell, aber nach dem Behandlungsende tritt die Erkrankung meist viel stärker wieder auf.
- Seit langem bewährt ist der Wirkstoff Dithranol, der in einer Reihe von Medikamenten zusammen mit Salizylsäure enthalten ist. Weil Dithranol Wäsche und gesunde Haut gelbbraun verfärbt, kann dieses Mittel praktisch nur während eines Krankenhausaufenthaltes angewendet werden.
Innerliche Behandlung
- Die PUV A- Therapie gilt als wirkungsvollste innerliche Behandlung. Der Wirkstoff Methoxsalen (Meladinine wird geschluckt. Bei anschließender Bestrahlung mit UV-A-Licht blockiert das Medikament die Teilung von Zellen und verhindert so die Bildung der typischen Psoriasis- Herde.
- Diese Behandlung ist relativ aufwendig – viermal pro Woche eine Bestrahlung – und schädigt bei langer Anwendung die Haut. Die Bestrahlung vergrößert möglicherweise das Risiko, daß ein Hautkrebs entsteht. Darum bleibt die PUV A- Therapie schweren Krankheitsfällen vorbehalten.
- Erst wenn alle anderen Therapien versagen, ist eine Behandlung mit dem Krebsmedikament Methotrexat vertretbar. Die Anwendung ist mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden.
- Bestimmte Psoriasisformen werden mit Etretinat behandelt. Es kann vier bis sechs Wochen
dauern, bis sich eine Wirkung an der Haut zeigt. Als Nebenwirkung kommt es fast immer zu Mundtrockenheit und spröden, rissigen Lippen gelegentlich zu leichtem, vorübergehendem Haarausfall, Nasenbluten und Juckreiz. Wird dieses Medikament während der Schwangerschaft eingenommen, sind Fehlbildungen beim Kind sehr wahrscheinlich. Während der Behandlung und zwei Jahre danach muß eine Schwangerschaft durch sichere Verhütungsmethoden unbedingt
ausgeschlossen werden. - Kortisonhaltige Medikamente zum Schlucken sollten bei Psoriasis nicht verwendet werden.