Nervensystem, Struktur und Funktion

Nirgendwo ist auf dem Gebiet der Erkrankungen das Wissen in der Gesellschaft so niedrig wie auf dem Gebiet des Nervensystems und der Psychologie. Vorurteile prägen das Halbwissen vieler Menschen. Fakten werden oft vermischt und führen zu falschen Schlüssen. Politisch wird dieses Thema oft angesprochen. Die Krankenstatistik zeigt dynamische Anstiege im Krankheitsgeschehen. Psychische Erkrankungen schlagen mit mehr als 30 Kranktagen pro Krankheitsfall zu Buche.

Burnout ist für viele Menschen der Anlass erstmalig zum entsprechenden Fachmann, also zum Psychologen oder Psychiater zu gehen und sich behandeln zu lassen – oft ist dann aber eine andere psychisch Erkrankung zu behandeln. Burnout hat das Krankheitsgeschehen in den Industrieländer verändert.

Unklar ist vielen auch die Beantwortung der Frage, wo gehe ich mit Nervenproblemen oder psychischen Problemen hin, um mir helfen zu lassen.

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Wer behandelt was, wer darf was verordnen?

Neurologe: Er prüft und repariert die Hardware, wie die Computerfreaks sagen würden. Dieser Arzt hat eine medizinische Ausbildung und beschäftigt sich mit den Nervenbahnen und Nervenzellen des Menschen.

Psychiater: Dieser ausgebildete Arzt ist spezialisiert auf psychische Erkrankungen.

Arzt mit Ausbildung zur Psychotherapie: Fachärzte verschiedener Ausbildung beispielsweise Allgemeinmediziner und Internisten können Ausbildungen mit psychotherapeutischen Inhalten absolvieren und anwenden.

Alle Ärzte dürfen Medikamente verordnen, krankschreiben und Kuren verordnen. Eingeschränkt wird dies nur durch die Zulassung von Krankenkassen.

Psychologe : Diplom Psychologen mit der entsprechenden Ausbildung sind als Psychologische Psychotherapeuten zugelassen. Sie dürfen keine Medikamente verschreiben, keine Kuren verordnen und nicht krankschreiben – aber Psychotherapie ausüben.

Bei akuten Problemen kann man sich an Krankenhäuser wenden, die eine Psychatrie betreiben und eine psychiatrische Ambulanz besitzen. Bei Selbstmorddrohungen ist die Polizei kurzfristiger Ansprechpartner.

 

Nervensystem

Aufbau

Das Nervensystem besteht aus 2 Klassen von Zellen. Das sind Nervenzellen (Neuronen), die eigentliche Funktionseinheiten des Nervensystems und Glia-Zellen einem Bindegewebe. Dieses dient dem Schutz, der Isolierung, und der besseren Impulsleitung. Es hat weiter eine Stütz-, Ernährungs- immunbiologische Funktion.

Die Nervenzellen bestehen aus Dendriten, den zuführende Zellfortsätzen. Diese nehmen Reize auf. Die Reizweiterleitung erfolgt über das Axon, das an einer Synapse endet.

Die Synapse dient der Reizübermittlung an andere Zellen und kann am Muskel, einem anderen Nerv oder an Drüsen enden.

Nervenzelle,NervensystemNervenzelle mit Glia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

Das Gesamte Nervensystem ist aus den Nervenzellen aufgebaut und zieht sich durch den gesamten Körper.

Das Zentrale Nervensystem, unser Steuersystem, besteht aus Gehirn und Rückenmark und wird ergänzt durch das periphere Nervensystem. Man unterteilt weiter in ein willkürliches Nervensystem welches eine bewusste Steuerungfunktion z.B. an der Skelettmuskulatur hat und ein unwillkürliches, vegetatives Nervensystem. Dieses hat zwei Hauptnerven, den Sympathicus und Parasympathicus, welche innere Organe, Drüsen und die Muskulatur der Organe, die glatte Muskulatur steuert.

 

Gehirn

Das Gehirn ist ganz einfach ausgedrückt eine Ansammlung von Nervengewebe im inneren der Schädelhöhle. Das Gewicht beträgt ca. 1, 5 kg. Das Gehirn setzt sich zusammen aus Großhirn, Zwischenhirn, Kleinhirn, Mittelhirn und Hirnstamm.

Das Großhirn ist Sitz des Bewusstseins, alles was wir bewusst wahrnehmen sollen, muss das Großhirn erreichen. Es besteht aus grauer und weißer Substanz, wobei die graue Substanz die eigentliche Informationsverarbeitung übernimmt. Furchen unterteilen das Großhirn in zwei Hälften oder Hemisphären und vier Lappen. Die linke Hemisphäre prägt Sprache, Zahlenkenntnis, abstraktes und logisches Denken. Die rechte Hemisphäre ist verantwortlich für Kreativität, künstlerische Begabung, Einsicht und Vorstellungskraft.

Das Zwischenhirn ist die Schaltstelle zwischen Großhirn und Hirnstamm. Es besteht im wesentlichen aus dem Thalamus und Hypothalamus, Der Hypothalamus ist das übergeordnetes Koordinationszentrum des vegetativen Nervensystems und des Hormonsystems.

Das Kleinhirn ist der zweitgrößter Teil des Hirns und befindet sich unter dem Großhirn hinter den Hirnstamm. Es unterteilt sich in zwei Hälften, welche miteinander Verbunden sind. Während das Großhirn motorische Bewegungen in Gang setzt, koordiniert das Kleinhirn dieFeinabstimmung der Bewegungen, den Muskeltonus, die Körperhaltung, Zielmotorik, Gleichgewicht sowie motorisches Lernen beispielsweise zum Klavier spielen oder Schreibmaschine schreiben, und speichert Bewegungsabläufe, wie Schwimmen und Rad fahren.

Der Hirnstamm besteht aus dem verlängerten Rückenmark der sogenannten Medulla oblongata, der Brücke und dem Mittelhirn

Das Mittelhirn ist der kleinster Hirnteil, es dient dem Informationsaustausch zwischen Rückenmark und den oberen Hirnteilen.

Die Brücke verbindet Großhirn und Kleinhirn mit Nervenbahnen.

Das verlängerte Rückenmark verbindet das Rückenmark mit dem Gehirn an sich.

Von besonderer Bedeutung im Hirn ist das Limbische System. Diese funktionelle Einheit aus Strukturen von Groß-, Zwischen-, Mittelhirn verkörpert unser „altes“ Hirn oder emotionales Hirn. Hier werden Emotionen, wie Furcht, Wut, Aggression oder sexuelle Wünsche gebildet.

Das Rückenmark ist der Teil des zentralen Nervensystems, welcher im Rückenmarkskanal unserer Wirbelsäule verläuft. Es verläuft vom Schädel bis zum Kreuzbein der Wirbelsäule. Das Rückenmark ist 1cm dick und 40-50 cm lang. 31 Spinalnerven treten paarig aus der Wirbelsäule aus.

 

 

Halswirbelsäule

 

Brustwirbelsäule

 

 

Lendenwirbelsäule

Kreuzbein und Steißbein

 

 

 

 

 

 

Das Rückenmark besteht wie das Gehirn aus weißer und grauer Substanz. Die graue Substanz bezeichnet die Nervenzellen an sich, die weiße die Nervenfasern, die zur Reizweiterleitung dienen.

Das Rückenmark enthält sowohl ableitende als auch zuführende Bahnen für das Gehirn, leitet also Informationen an das Gehirn weiter und gibt auch nach der zentralen Verarbeitung die Entsprechenden „Konsequenzen“ an die Erfolgsorgane zurück.

Es besteht auch die Möglichkeit auf der Ebene des Rückenmarks kleine Vorgänge selbst zu Steuern, wie beispielsweise den Kniesehnenreflex. Über diese Reflexe ist es gut möglich Schädigungen der Wirbelsäule, die sich auf das Nervensystem auswirken zu lokalisieren.

Das periphere Nervensystem ist die Summe aller Nervenzellen und Nervenansammlungen. Es stellt also die Verbindung des zentralen Nervensystems mit dem Körper dar. Daneben wirkt noch das sogenannte endokrine System, also das der Hormone und weiterer Botenstoffe über das Blut.

Das willkürliche und das unwillkürliche Nervensystem das mit bzw. ohne unser Bewusstsein gesteuert wird. Der Sympatikus ist dabei der aktive Teil des Nervensystems, der Flucht oder Kampf möglich machen soll. Der Parasympatikus steuert die inneren Organe und den Blutkreislauf, der Vagusnerv ist dessen größter Nerv.