Chronische Mittelohrentzündung (Chronische Otitis media) und Akute Mittelohrentzündung (Akute Otitis media), Beschwerden, Ursachen, Erkrankungsrisiko
Akute Mittelohrentzündung; Gefühl eines “vollen” Ohres, gefolgt von pulsierenden Schmerzen, die nachts zunehmen können. Weitere Beschwerden sind Hörstörung und hohes Fieber, bei Kleinkindern manchmal verbunden mit Übelkeit und Erbrechen.
Sehr kleine Kinder können manchmal noch nicht angeben, dass ihnen das Ohr weh tut. Sie schreien dann sehr schrill.
Durch die Entzündung im Mittelohr entsteht Druck, durch den innerhalb von Tagen das Trommelfell einreißt und eitriges, manchmal auch blutiges Sekret aus dem Ohr fließt. Dadurch vermindern sich die Schmerzen augenblicklich. Das Fieber sinkt. In der Heilungsphase hört der Eiterfluss schließlich auf, das Trommelfell verheilt von selbst, und das Gehör normalisiert sich.
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Ursachen
Infektion durch Bakterien, meist als Folge einer Virusinfektion der oberen Atemwege (Schnupfen, Erkältung, Masern).
Erkrankungsrisiko
Etwa dreieinhalb Millionen Mal im Jahr werden in Deutschland Ärztinnen oder Ärzte wegen akuter Mittelohrentzündung aufgesucht. Die Hälfte aller Kranken sind Kinder im Alter bis zu elf Jahren. Das Erkrankungsrisiko steigt bei Personen mit Schnupfen, wiederkehrenden Adenoiden, Nasenpolypen, Nasen- und Halsentzündungen und nach Masern, Mumps und Scharlach.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Bei einer falschen oder verzögerten Behandlung kann die akute Mittelohrentzündung chronisch werden. Ein weiteres Risiko besteht, wenn sich die Infektion auf den Knochen hinter dem Ohr ausbreitet.In diesem Fall ist eine Operation notwendig, bei der der infizierte Knochen zum Großteil entfernt wird.
Eine schwere Komplikation der akuten Mittelohrentzündung ist eine Gehirnhautreizung.
Wann zur Ärztin oder zum Arzt ?
Sobald wie möglich.
Selbsthilfe
Bettruhe, Wärmflasche oder ein in heißes Wasser getauchtes, ausgewrungenes Handtuch auf das Ohr legen, eventuell ein Schmerzmittel einnehmen. Eine Behandlung mit Ohrentropfen ist nicht sinnvoll.
Behandlung
Zur Behandlung der Infektion verordnet der Arzt oder die Ärztin in erster Linie Antibiotika zum Schlucken, außerdem Nasentropfen, Antihistaminika und Schmerzmittel.
Während der Heilungsphase muss das Mittelohr über die Tube gut belüftet werden. Dazu wird eventuell mit Hilfe eines Ballons Luft in ein Nasenloch geblasen, während das andere zugehalten wird. Gleichzeitig muß man “Kukkuck” sagen. Dadurch wird das Gaumensegel angehoben, der Nasen-Rachen-Raum abgeschlossen und Luft in die Tuben gepresst.
Bei stechenden Schmerzen, die durch großen Druck im Mittelohr verursacht werden, muss ein kleiner Schnitt im Trommelfell angebracht werden. Dadurch kann der Eiter ablaufen. Bei Kindern wird dieser Eingriff im Krankenhaus unter Narkose vorgenommen. Das verletzte Trommelfell heilt in ein bis zwei Wochen von selbst.
Chronische Mittelohrentzündung (Chronische Otitis media)
Beschwerden
Es fließt ständig oder immer wieder eitriger Ausfluß aus dem Ohr, das Hörvermögen ist eingeschränkt. Häufig ist auch das Gefühl, Wasser und Geräusche im Ohr zu haben.
Ursachen
Chronische Infektion des Mittelohres mit Bakterien oder Viren.
Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung:
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- Verschleppte oder unsachgemäße Behandlung einer akuten Mittelohrentzündung.
- Angeborene Anfälligkeit der Mittelohrschleimhaut.
- Angeborene oder erworbene Veränderungen im Mittelohr und in der Eustachischen Röhre.
- Bakterien oder Viren, die schlecht zu bekämpfen sind.
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Erkrankungsrisiko
Chronische Mittelohrentzündungen treten am häufigsten bei Kindern im Alter von ein bis fünf Jahren und bei Erwachsenen ab 40 Jahren auf.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Hörstörungen durch ein Loch im Trommelfell oder Schäden der Gehörknöchelchenkette.
Das eingeschränkte Hörvermögen behindert Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung, so dass sie fälschlicherweise für “tollpatschig” oder “dumm” gehalten werden. Als schwere Komplikation von chronischen Mittelohrentzündungen kann sich eine Gehirnhautreizung entwickeln.
Vorbeugung
Sachgerechte Behandlung von akuten Mittelohrentzündungen. Sie sollten sobald wie möglich zum Arzt gehen
Selbsthilfe
Halten Sie die Ohren trocken und sauber. Wischen Sie eitrigen- Ausfluß mit einem sauberen Tuch ab. Vermeiden Sie das Eindringen von Wasser in die Ohren.
Behandlung
Reinigung und Austrocknung des Ohres durch alkoholhaltige Ohren tropfen und Einnahme von Antibiotika. Bei Mastoiditis ist eine Operation notwendig. Geschädigte Gehörknöchelchen können durch Prothesen ersetzt werden. In vielen Fällen können sie das Hörvermögen verbessern.