Vermutlich spielen bei der Bildung von Krampfadern (Varizen) Erbfaktoren eine Rolle, meistens sind sie vornehmlich ein kosmetisches Problem
Sichtbare, geschwollene, geschlängelte Venen, meist an den Beinen. Manchmal mit Schmerzen verbunden. Menschen mit Krampfadern haben oft schon nach kurzem Stehen oder nach dem Einkaufen geschwollene, müde Füße. Am Ende des Tages scheinen die Schuhe zu eng zu sein. Bei Frauen verstärken sich diese Beschwerden meist einige Tage vor der Menstruation.
Bei starken Krampfadern kann sich durch die eingeschränkte Blutzirkulation die Haut bräunlich verfärben, meist in der Nähe der Knöchel.
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Ursachen
Das Blut fließt nicht allein deshalb vom Körper zum Herzen zurück, weil das Herz pumpt. Das Blut in den Venen wird auch dadurch zum Herzen zurückgepreßt, dass sich die Muskeln zusammenziehen. Damit das Blut dabei nicht in die falsche Richtung fließt, haben die Venen ventilartige Klappen. Wenn diese Klappen aus irgendeinem Grund nicht richtig funktionieren, wird ein Teil des Blutes, das zum Herzen fließen soll, in die Venen gepresst, die auf der Oberfläche der Muskeln liegen. Weil die Venen im Gegensatz zu den Arterien nur eine relativ dünne Muskelschicht haben, dehnen sie sich aus und schlängeln sich: Eine Krampfader ist entstanden.
Vermutlich spielen bei der Bildung von Krampfadern Erbfaktoren eine Rolle. Eine große Körperstatur, wenig körperliche Bewegung, Übergewicht, überwiegend stehende oder sitzende Arbeit und Ernährung mit wenig Ballaststoffen tragen wahrscheinlich zur Entstehung bei.
Erkrankungsrisiko
Es steigt mit zunehmendem Alter. Frauen sind von Krampfadern häufiger betroffen als Männer.
Mögliche Folgen und Komplikationen
Meistens sind Krampfadern vornehmlich ein kosmetisches Problem: Die bläulich geschlängelten Linien entlang der Beine empfinden viele Menschen als unansehnlich. Bei ausgeprägten Krampfadern kann sich die Haut an den Beinen bräunlich verfärben. Ekzeme, Unterschenkelgeschwüre, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe der Beine (Ödeme) und Venenthrombosen sind möglich.
Vorbeugung
Das Risiko, Krampfadern zu bekommen, kann man möglicherweise durch folgende Maßnahmen verringern:
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- Ballaststoffreiche Kost.
- Normalgewicht einhalten.
- Ausreichende Bewegung.
- Längeres Stillstehen vermeiden.
- So oft wie möglich die Füße hochlagern.
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Wenn Sie die Krampfadern entfernen lassen wollen oder wenn die Beschwerden unangenehm sind. Suchen Sie Ärztin oder Arzt auf und sobald es aus Krampfadern oder Unterschenkelgeschwüren blutet.
Selbsthilfe
Zusätzlich zu den unter Vorbeugung genannten Maßnahmen:
Tragen Sie jeden Tag und ganztägig elastische Strümpfe. Es müssen allerdings Zweizug-Kompressionsstrümpfe der Klasse II sein, wie es sie im Sanitätshaus gibt. Normale “Stützstrümpfe” haben keine ausreichende Wirkung. Ziehen Sie die Strümpfe an, bevor Sie aus dem Bett steigen.
Gesunde Vene mit funktionierenden Venen klappen.
Krampfadern bei schadhaften Venen klappen.
Behandlung
Die Beine mit Venenmitteln einzureiben oder »Venentonika einzunehmen, bessert die Krampfadern nicht.
Es gibt nur zwei sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten:
Verödung oder Herausziehen der Venen. In beiden Fällen sollten Sie nach dem Eingriff etwa drei bis sechs Wochen lang Kompressionsstrümpfe tragen und sich so viel wie möglich bewegen. Die Funktion der verödeten oder herausgezogenen Venen übernehmen die noch vorhandenen Venen. Auch nach der Operation können erneut Krampfadern entstehen.
Venen veröden (Sklerosierung)
Krampfadern werden vor allem dann verödet, wenn die kleinen Hautvenen (Spinnenvenen) oder neben den großen Hautvenen auch die Seitenäste erweitert sind. Zur Verödung ist kein Krankenhausaufenthalt notwendig. Frauen sollten wegen der Gefahr von Thrombosen mindestens sechs Wochen vor dem Eingriff keine Pille einnehmen.
Zur Verödung wird in die leere Vene ein Mittel eingespritzt, das eine Venenentzündung erzeugt. Dann wird das Bein bandagiert. Dadurch werden die Venen zusammengedrückt und verkleben. Die Bandagen müssen Sie etwa drei Wochen tragen. Wichtig ist, dass Sie in dieser Zeit Ihre normalen Aktivitäten fortsetzen und viel zu Fuß gehen. Sollen an bei den Beinen Krampfadern verödet werden, geschieht dies an verschiedenen Tagen.
Risiken: Wenn Arzt oder Ärztin versehentlich neben die Vene spritzen, können schmerzhafte Entzündungen der Unterhaut und Geschwüre entstehen. In manchen Fällen kann sich die Haut vorübergehend bräunlich verfärben. Selten kommt es zu allergischen Reaktionen. Durchschnittlich endet eine von 10 000 Verödungen tödlich.
Operation (Strippen)
Wenn beide großen Venen des Beins zu Krampfadern geworden sind, ist ihre operative Entfernung die sicherste Behandlung. Dazu ist ein Krankenhausaufenthalt von etwa einer Woche notwendig.
Zunächst werden Ärztin oder Arzt mit Ultraschall oder einer Röntgenuntersuchung (Phlebografie) kontrollieren, ob die tiefen Beinvenen durchgängig sind. Dazu spritzen sie ein Kontrastmittel in die Vene am Fußrücken.
Haben die vorausgegangenen Untersuchungen die Durchgängigkeit bestätigt, machen Ärztin oder Arzt unter Vollnarkose kleine Einschnitte am Fußknöchel, an der Kniekehle und in der Leistenbeuge. Dann ziehen sie die Venen heraus.
Ein Druckverband verhindert nach der Operation stärkere Blutungen. Damit sich keine Blutgerinnsel bilden, sollten Sie möglichst noch am Operationstag aufstehen und umhergehen.
Risiken: Bei etwa zwanzig von hundert Operierten werden die Hautnerven im Bereich der Knöchel verletzt. Dann kann die betroffene Stelle gefühllos werden. Starke Blutungen, Infektionen, Verletzungen von Schlagadern oder tiefen Oberschenkelvenen kommen selten vor.
Im Durchschnitt tritt bei einer von 5000 Operationen ein tödlicher Zwischenfall auf.