Gefahren bei der Schwangerschaft, Kaffee, Rauchen, Alkohol, Drogen, Medikamente, Infektionen, Röteln, Masern, Mumps, Windpocken oder Toxoplasmose
Gefahren bei der Schwangerschaft Kaffee: Gegen die gewohnte Tasse Kaffee ist auch in der Schwangerschaft nichts einzuwenden. Große Mengen können aber schaden. Mehr als 600 Milligramm Koffein täglich kann zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen. Je nach Zubereitungsart sind das zwei bis vier Tassen Kaffee (-+ Koffein). Obwohl im Tee Koffein enthalten ist, ist seine Schädlichkeit während der Schwangerschaft nicht nachgewiesen.
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Gefahren bei der Schwangerschaft, Rauchen
Jede Zigarette, die Sie rauchen, raucht Ihr Kind mit. Nikotin verengt die Blutgefäße und behindert dadurch den Sauerstofftransport – Ihr Baby bekommt weniger “Luft”. Babys von starken Raucherinnen wiegen bei der Geburt nicht nur 170 bis 400 Gramm weniger, sie sterben auch eher als Kinder von Nichtraucherinnen. Auch der Vater kann dem Baby schaden, wenn er in den Monaten vor der Zeugung stark raucht.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Alkohol
Wenn Sie regelmäßig Alkohol trinken, verdoppelt sich Ihr Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Alkohol bremst das Baby im Wachstum und kann die Ursache sein, wenn es zu früh geboren wird. Ein Drittel bis die Hälfte der Kinder von Alkoholikerinnen kommen geschädigt zur Welt.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Drogen
Alle Drogen passieren den Mutterkuchen und beeinflussen das Kind. Drogen unmittelbar vor der Geburt können beim Neugeborenen Atem – und Kreislaufstörungen auslösen. Drogensüchtige Mütter gebären drogensüchtige Kinder, deren Entzugserscheinungen (Atemstörungen, Zittern, Unruhe, Schreien usw.) behandelt werden müssen.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Medikamente
Fast jedes Medikament gelangt über den Mutterkuchen zu Ihrem Kind. Ob es dem Ungeborenen schaden kann, müssen Sie unbedingt mit Ärztin oder Arzt abklären.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Infektionen
Infektionen der Mutter, vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft, können das Kind schwer schädigen.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Röteln
Wenn Sie weder rötelnkrank waren noch gegen Röteln geimpft sind, sollten Sie vor einer geplanten Schwangerschaft Ihren Rötelntiter bestimmen lassen. Haben Sie keine Antikörper gegen Röteln im Blut, sollten Sie sich impfen lassen.
Nach der Impfung sollten Sie vorsichtshalber drei Monate lang nicht schwanger werden. Die Fehlbildungs – und Schädigungsrate des Kindes bei einer Rötelninfektion ist extrem hoch: Mehr als die Hälfte der Kinder, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsmonat erkranken, kommt geschädigt zur Welt. Im zweiten Schwangerschaftsmonat sind es immer noch ein Viertel und im dritten 15 Prozent.
Neuere Forschungen haben ergeben, daß Kinder, deren Mutter erst im vierten Schwangerschaftsmonat mit Röteln in Berührung kam, kaum Schäden zu befürchten haben. Allerdings kann es zu vorübergehenden Entwicklungsstörungen und Wachstumsverzögerungen kommen.
Wenn Sie mit einem Rötelnkranken Kontakt hatten und nicht wissen, ob Infektionsgefahr besteht, müssen Sie sofort im Labor Ihren Rötelntiter feststellen lassen und – falls er zu niedrig ist – innerhalb von vier Tagen nach dem Kontakt eine Injektion mit Röteln-Immunglobulin bekommen.
Falls die Ansteckung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft erfolgte, sollten Sie einen Schwangerschaftsabbruch überlegen.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Masern, Mumps, Windpocken
Fast alle Frauen sind gegen diese Kinderkrankheiten immun. Wenn Sie während der Schwangerschaft mit einem Erkrankten Kontakt hatten und keine Antikörper haben, sollte Ihre Ärztin oder der Arzt die entsprechenden Immunglobuline spritzen.
Toxoplasmose, Gefahren bei der Schwangerschaft
Toxoplasmose ist eine sehr seltene Infektionskrankheit, die vor allem durch rohes Fleisch übertragen wird. Studien haben gezeigt, daß die Gefahr, durch Toxoplasmose ein geschädigtes Kind zu bekommen, weitaus geringer ist, als früher angenommen wurde. In Österreich gehört ein Toxoplasmosetest zu den Pflichtuntersuchungen im Mutter-Kind-Paß.
Röntgenstrahlen
Ob Röntgenstrahlen Gefahren bei der Schwangerschaft sind, hängt vom Stadium der Schwangerschaft, der Art der Bestrahlung, der Höhe der Dosis und dem Gesundheitszustand der Mutter ab. Für die Zeit vom 1. bis 20. Tag kann man davon ausgehen, daß der Fötus abstirbt, wenn er geschädigt wird. Wenn Sie in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten geröntgt wurden, lassen Sie die mögliche Schädigung Ihres Babys nur von einem erfahrenen Strahlenexperten beurteilen.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Schadstoffe
Alle Schadstoffe, die die Fruchtbarkeit mindern, können auch die Entwicklung des ungeborenen Kindes stören. Die Folgen ähneln denen des Rauchens in der Schwangerschaft. Selbst für geringe Dosen PCB und Blei ist nachgewiesen, daß sie die Entwicklung des kindlichen Gehirns beeinträchtigen. Daraus können eine geringere Intelligenz, eine schwache Konzentrationsfähigkeit und Hyperaktivität resultieren. Für Schwermetalle und halogenierte Kohlenwasserstoffe besteht ein entsprechender Verdacht.
Schwangerschaftshochdruck (EPH Gestose. Präeklampsie)
Im Volksmund wird diese seltene Erkrankung fälschlicherweise “Schwangerschaftsvergiftung” genannt. Die Ursachen sind noch nicht geklärt. Man weiß nur, daß Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, häufiger dazu neigen und daß Frauen aus sozial schwachen Schichten gefährdeter sind. Ein Schwangerschaftshochdruck muß sofort behandelt werden, weil er dem Kind schadet. Durch die Mangeldurchblutung des Mutterkuchens wird es nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Die wichtigsten Anzeichen:
- Hoher Blutdruck (mehr als 135/85 mm/Hg).
- Geschwollene Beine, Füße, Hände und ein aufgequollenes Gesicht (Ödeme) – aber nur in Verbindung mit hohem Blutdruck.
- Eiweiß im Harn ist ebenfalls nur in Verbindung mit den oben genannten Anzeichen verdächtig.
- Plötzliche, starke Gewichtszunahme.
Behandlung
Wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird, genügen oft schon Ruhe und Entlastung. Die an vielen Krankenhäusern verordnete strenge Bettruhe ist umstritten. Die erzwungene
Ruhe am Tag führt oft zu Schlaflosigkeit in der Nacht. Ein Schwangerschaftshochdruck, den Sie nicht aufhalten können, indem Sie Ihre Belastungen verringern und ausreichend schlafen, muß im Krankenhaus behandelt werden. Der Nutzen der immer wieder verordneten salzarmen Kost ist umstritten.
In schweren Fällen muß die Schwangerschaft manchmal vorzeitig durch einen Kaiserschnitt beendet werden, um das Baby zu retten. Wenn das Kind geboren ist, bilden sich die Symptome meist von selbst zurück.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Fehlgeburt
Wenn Sie Ihr Baby in den ersten drei Monaten verlieren, dann bedeutet das oft, daß es nicht gesund war. Von einer Fehlgeburt (Abort) spricht man, wenn eine Schwangerschaft vor der 29. Woche (vom ersten Tag der letzten Regel an gerechnet) zu Ende geht. Eine drohende Fehlgeburt kündigt sich durch Kontraktionen und Schmierblutungen an. Manchmal können Sie den Abortus durch Bettruhe aufhalten.
Die Behandlung mit Hormonen in der Frühschwangerschaft scheint wertlos. Die Erfolge mit und ohne medikamentöse Behandlung waren in vielen Untersuchungen gleich.
Die häufigsten Ursachen für eine Fehlgeburt sind Infektionskrankheiten wie z. B. Viruserkrankungen, Schädigungen durch Umweltgifte (z. B. Schwermetalle), verschiedene Allgemeinerkrankungen (z. B. Immunerkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes). Nur die wenigsten Aborte sind auf Hormonmangel der Mutter zurückzuführen. In der zweiten Schwangerschaftshälfte können auch seelische Probleme eine Fehlgeburt verursachen. Wenn ein Abortus nicht mehr verhindert werden kann, kommt es zu starken Blutungen und Bauchkrämpfen. Vielfach muß dann die Gebärmutter ausgeschabt werden (Curettage).
Geschlechtsverkehr ist nach einer Fehlgeburt wieder möglich, sobald Sie Lust dazu haben. Medizinisch gesehen können Sie nach der Normalisierung der Regel sofort eine neue Schwangerschaft planen. Aber lassen Sie sich lieber Zeit. Ein Kind sollte nicht durch ein anderes ersetzt werden.
Frühgeburt
Ein Kind, das weniger als 2500 Gramm wiegt und vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt, wird als Frühgeburt bezeichnet. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die eine Frühgeburt begünstigen. Dazu gehören starkes Rauchen, Alkohol, Umweltbelastungen, schwere Arbeit, Streß, bewußte oder unbewußte Ablehnung des Kindes, Überforderung durch die Familiensituation (z. B. Probleme mit dem Partner, ein großer Haushalt, Umzug usw.). Frauen, die eine gute Geburtsvorbereitung machen, erleiden seltener Frühgeburten als Frauen, die mit ihren Sorgen sich selbst überlassen bleiben.
Wenn Sie die Alarmsignale Ihres Körpers beachten, können Sie vielfach eine Frühgeburt verhindern.
Bei folgenden Anzeichen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Wenn Sie häufig in der Nacht urinieren müssen (mehr als zweimal), obwohl Sie keine Blasenentzündung haben, kann das ein Anzeichen einer nervösen Störung sein.
- Wenn Sie am Abend nicht einschlafen können, obwohl Sie müde sind, oder in der Nacht öfter aufwachen, sind Sie wahrscheinlich überfordert.
- Wenn sich die Gebärmutter mehrmals am Tag zwischen 30 und 60 Sekunden lang zusammenzieht, und das öfter als dreimal pro Stunde, dann ist das ein Alarmzeichen. Diese Kontraktionen sind nur selten schmerzhaft und machen sich oft nur durch das Hartwerden des Bauches bemerkbar.
Gefahren bei der Schwangerschaft, Medizinische Maßnahmen
Medikamente
Ärzte geben oft wehenhemmende Medikamente, obwohl sie umstritten sind. Eine Studie in Irland hat anhand von mehr als 104000 Geburten nachgewiesen, daß die Zahl der Frühgeburten nicht ansteigt, wenn man auf Wehenhemmer verzichtet. Außerdem können wehenhemmende Medikamente den Herzmuskel des Kindes schädigen und für die Mutter oft unangenehme Nebenwirkungen haben. Der Blutdruck kann rapide sinken, es kann zu Herzrasen, Schwitzen, Zittern und Angstgefühlen kommen.
In Notsituationen, zum Beispiel wenn während der Geburt Zeit gewonnen werden muß, sind Wehenhemmer gerechtfertigt.
Gebärmutterstütznaht
Die Gebärmutterstütznaht (Cerclage) ist der künstliche Verschluß des Gebärmutterhalses durch eine Naht. Dieser Eingriff ist nur bei einer echten Schwäche des Muttermundes zum Beispiel nach mehrfachen Fehlgeburten, bei krankhaften Veränderungen oder nach Operationen nötig.
Als Alternative zur Cerclage kann auch ohne Operation ein Stützring aus Gummi in die Scheide eingelegt werden (Pessar).
Das Verschließen des Muttermundes, nachdem schon Wehen aufgetreten sind, ist ein Eingriff gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis.
Risikoschwangerschaft
Der Begriff der”Risikoschwangerschaft” wird viel zu sorglos verwendet. Die Ausbildung von Ärzten ist auf Komplikationen ausgerichtet. Wenn man die Risikolisten der medizinischen Lehrbücher ernst nimmt, dann ist die “normale” Schwangerschaft eine Ausnahme. Eine Frau, die zum Risikofall erklärt wird, fühlt sich auch so. Typische Beispiele für die unnötige Verunsicherung von Frauen sind die “alte Erstgebärende”, die “zu junge Schwangere”, Zwillinge, Beckenendlage und negativer Rhesusfaktor. Ganz wenige Schwangerschaften sind “echte Risikofälle”:
- Frühere Totgeburt oder vorangegangene Frühgeburt
- Drohende Frühgeburt
- Verdacht auf mangelndes Wachstum des Kindes (Dystrophie)
- Innere Erkrankungen (Diabetes, Nierenerkrankungen)
- Seelische Probleme (übergroße Ängstlichkeit, Überforderung)