Der Beginn der Geburt kündigt sich meist durch ziehende Schmerzen im Rücken an, diese ersten Anzeichen können wieder aufhören
Am besten fangen Sie im siebten Monat Ihrer Schwangerschaft mit einer gezielten Geburtsvorbereitung an. Der Aufwand lohnt sich. Zahlreiche Studien belegen, dass es bei gut vorbereiteten Frauen seltener zu Frühgeburten und Schwangerschaftshochdruck kommt, dass die Geburt sich verkürzt, weniger Schmerzmittel gebraucht werden und geburtshilfliche Operationen weniger häufig sind. Welche Methode der Vorbereitung Sie wählen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass Sie sich gut begleitet fühlen und das Angebot Ihren Bedürfnissen entspricht.
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Was eine Geburtsvorbereitungsgruppe bieten soll:
- Gespräche über Fragen, Ängste, Sorgen, mögliche geburtshilfliche Eingriffe, veränderte Lebensumstände, gesunde Ernährung usw.
- Gymnastik zur Lockerung Ihres Körpers, damit er für die Anstrengungen der Geburt gut trainiert ist.
- Entspannungsmethoden und Atemtechniken. Auch hier ist es nicht wichtig, dass Sie sich an eine bestimmte Technik halten. Finden Sie heraus, womit Sie sich wohlfühlen.
Die Geburt
Die Geburt Ihres Kindes ist ein Erlebnis, das Sie nach Ihren eigenen Wünschen gestalten sollten. Mit oder ohne Partner, technisch oder sanft, natürlich oder mit medizinischen Hilfsmitteln – Sie können weitgehend selbst entscheiden, wo und wie Sie Ihr Kind zur Welt bringen möchten. Inzwischen gibt es in vielen Städten ein vielfältiges Angebot. Wichtig ist, dass Sie sich rechtzeitig informieren und wissen, was Sie wollen. Es ist schwer, erst mit beginnenden Wehen seine Wünsche durchzusetzen.
Wahl des Orts
Der beste und damit auch der sicherste Ort, Ihr Kind zur Welt zu bringen, ist der Platz, an dem Sie sich am wohlsten fühlen. Ob das im Krankenhaus ist, ambulant in einer Klinik oder Arztpraxis oder zu Hause, können nur Sie selbst (und eventuell Ihr Partner) entscheiden. Es gibt wenige Einschränkungen, die Ihnen keine freie Wahl lassen.
Geburt im Krankenhaus
Die meisten Kinder kommen im Krankenhaus zur Welt. Die Qualität der geburtshilflichen Abteilungen ist allerdings so unterschiedlich, daß es sich lohnt, einen Vergleich zu ziehen.
Haben Sie keine Hemmungen, genaue Fragen zu stellen. Es geht um Ihr Geburtserlebnis.
Ambulante Geburt
Wenn Sie mit Ihrem Baby möglichst schnell wieder nach Hause möchten, dann eignet sich für Sie eine Geburt in Krankenhäusern, privaten Entbindungsheimen oder Arzt-Praxen, die darauf eingestellt sind, Mutter und Kind wenige Stunden nach der Entbindung zu entlassen.
Manche Krankenhäuser erlauben den Frauen inzwischen, Ihre eigene Hebamme mitzubringen. Falls es in Ihrer Nähe keine Möglichkeit zu einer ambulanten Geburt gibt, können Sie immer noch – sofern es Ihnen und Ihrem Kind gut geht – das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen. In jedem Fall brauchen Sie eine Hebamme, die Sie zu Hause nachbetreut.
Hausgeburt
In den Niederlanden wird ein Drittel aller Kinder zu Hause geboren. Bei uns kommt nur eines von hundert Babys in der vertrauten Umgebung seiner neuen Familie zur Welt. Dabei ist eine gut vorbereitete Hausgeburt genauso sicher wie eine Entbindung im Krankenhaus, wenn Sie einige wichtige Punkte beachten:
- Eine Hausgeburt eignet sich nur dann für Sie, wenn Sie vollkommen gesund sind und eine komplikationslose Geburt erwarten dürfen.
- Sie müssen sich mit Ihrer Entscheidung wohl und sicher fühlen.
- Sie brauchen eine gute Geburtsvorbereitung.
- Die Hebamme ist Ihre Hauptbezugsperson während der Geburt. Finden Sie eine, der Sie vertrauen, und die Sie noch zehn Tage nach der Geburt betreut.
- Der Transport ins nächste Krankenhaus darf nicht länger als 20 Minuten dauern.
Unterstützung bei der Geburt
Überlegen Sie sich gut, wen Sie bei Ihrem großen Ereignis dabeihaben wollen, wer Sie am besten unterstützen kann.
Die meisten Frauen schätzen es, wenn in ihrer “schweren Stunde” der Partner dabei ist. Aber vielleicht gibt es keinen Partner, oder er fühlt sich der Situation nicht gewachsen. Dann ist es besonders wichtig, dass Sie sich mit der Frage des passenden Beistands auseinandersetzen.
Sie tun sich nichts Gutes, wenn Sie jemanden nur deshalb dazu bitten, weil Sie ihm damit einen Gefallen tun wollen. Schließlich geht es um Sie und Ihr Baby! Ideal ist es, wenn Sie Ärztin, Arzt und Hebamme schon vor der Geburt kennenlernen können. In großen Krankenhäusern mit wechselnden Diensten ist das allerdings meistens schwierig.
Phasen der Geburt
Eröffnungsphase
Der Beginn der Geburt kündigt sich meist durch ziehende Schmerzen im Rücken an. Diese ersten Anzeichen können wieder aufhören oder sich in unregelmäßigen Abständen über Stunden und Tage hinziehen.
Wenn die Geburt näher rückt, drücken die oberen und seitlichen Muskeln der Gebärmutter immer regelmäßiger auf das Baby und schieben es dadurch in Richtung Muttermund. Solange Ihre Wehen im Abstand von 10 bis 20 Minuten kommen, können Sie zu Hause bleiben, wenn
Sie sich wohl fühlen, Entspannung in der vertrauten Umgebung kann Ihre Eröffnungszeit verkürzen. Wie lange Ihr Baby braucht, um sich seinen Weg zu bahnen, ist nicht genau zu bestimmen.
Manchmal genügen sechs Stunden, beim ersten Kind kann es aber auch 16 Stunden dauern, bis der Muttermund zur Geburt bereit ist.
Falls Sie Ihr erstes Kind erwarten, fürchten Sie sich nicht, dass Sie zu spät ins Krankenhaus fahren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Sie bis zur Geburt noch mindestens drei bis vier Stunden Zeit haben.
Fahren Sie ins Krankenhaus oder verständigen Sie Ärztin, Arzt und/oder Hebamme, wenn
- die Wehen regelmäßig alle fünf Minuten auftreten.
- die Fruchtblase gesprungen ist (Blasensprung). Sie müssen sich rasch hinlegen (nicht mehr duschen oder einpacken) und, falls Sie keine Hausgeburt geplant haben, sich liegend ins Krankenhaus bringen lassen. Es könnte sonst passieren, dass die Nabelschnur beim Abfließen des Fruchtwassers in die Scheide gespült wird und die Atmung des Babys behindert wird. Wenn Ärztin oder Arzt durch eine Untersuchung festgestellt haben, dass die Nabelschnur nicht vorgefallen ist und der Kopf die Scheide abdichtet, dürfen Sie sofort wieder aufstehen.
- Sie ungewöhnliche Schmerzen haben, die nicht wie Wehen in regelmäßigen Abständen kommen und wieder abklingen.
- Blutungen auftreten, die nicht durch das Lösen des gallertartigen Schleimpfropfens, der die Gebärmutter bis zur Geburt verschließt, verursacht werden.
Übergangsphase
Der Muttermund ist jetzt vollständig eröffnet, die Wehen kommen in kurzen, oft unregelmäßigen Abständen und sind meistens sehr schmerzhaft. Wahrscheinlich spüren Sie schon einen heftigen Drang zu pressen, sollen ihm aber noch nicht nachgeben. Diese üblicherweise kurze Phase der Geburt wird von fast allen Frauen als unangenehm empfunden.
Die letzte Geburtsphase
Jetzt ist es Zeit, dass Sie Ihrem Baby durch Pressen ans Licht der Welt helfen. Jahrzehntelang wurden Frauen dazu angeleitet, tief Luft zu holen und mit großer Anstrengung das Kind herauszudrücken. Besser ist es meist, wenn Sie Ihren eigenen Rhythmus finden.
Es hat sich gezeigt, dass die meisten Frauen, die nicht gezwungen werden, einer bestimmten Technik zu folgen, kürzer pressen und längere Pausen machen, als üblicherweise vom Krankenhauspersonal angeordnet wird. In diesen Pausen können Sie sich erholen, und Ihr Baby wird besser mit Sauerstoff versorgt.
Die in vielen Krankenhäusern noch immer übliche Rückenlage der Frauen erschwert die Geburt. Einfacher und schonender sind Gebärhaltungen, bei denen der Druck des kindlichen Kopfes hilft, den Muttermund aufzudehnen.
Einige Zeit nach der Geburt wird mit der letzten Wehe der Mutterkuchen (Plazenta) geboren. Ob die Nachgeburt nach 15 Minuten oder nach einer Stunde kommt, ist nicht von Bedeutung, solange keine Gebärmutterblutung auftritt.
Abnabeln
In vielen Krankenhäusern ist es immer noch üblich, die Nabelschnur eines gesunden Babys sofort nach der Geburt zu durchtrennen. Es gibt keinen medizinischen Grund dafür. Im Gegenteil: Für das Baby ist es einfacher, sich an die Lebensbedingungen außerhalb des Mutterleibes anzupassen, wenn zum Schock der Geburt nicht fast gleichzeitig der Schock der Abnabelung hinzukommt.
Besonders wichtig wäre diese sanfte Behandlung für Kinder in schlechtem Zustand (zum Beispiel Frühgeborene). Das erfordert allerdings ein Umdenken in der Krankenhausroutine.
Derzeit werden fast überall kranke oder schwache Säuglinge sofort abgenabelt und zu den entsprechenden Notfalleinrichtungen gebracht. Besser wäre es, die Geräte zum nicht abgenabelten Säugling zu bringen. Wesentlich ist allerdings, dass das Neugeborene tiefer
als der Mutterkuchen gelagert wird, damit das Blut zu ihm fließen kann.
Nur bei ganz seltenen Bluterkrankungen und bei einer Rhesusunverträglichkeit von Mutter und Kind ist eine sofortige Abnabelung notwendig.
Die ersten Stunden nach der Geburt
Nehmen Sie sich Zeit für das Wunder. Ihr Baby ist da und braucht Ruhe und Geborgenheit. Nicht immer wird in Krankenhäusern darauf Rücksicht genommen. Oft werden Neugeborene nach kurzer Zeit gemessen, gewogen und untersucht. Dabei gibt es keinen Grund, ein gesundes Kind nach der Geburt von seiner Mutter (den Eltern) zu trennen. Alle Erst-Untersuchungen nach dem sogenannten “Apgar-Score”, die Aufschluss über Aussehen, Atmung, Herzfrequenz, Reflexe und Muskelaktivität geben, sind auch möglich, während das Neugeborene auf dem Bauch oder im Arm der Mutter liegt. Alle anderen Untersuchungen können nach ein paar Stunden gemacht werden.
Wehren Sie sich, wenn Ihr Kind sofort gewaschen und angezogen wird, weil es unterkühlen könnte. Sie sind der beste Wärmespender für das Baby. Alles, was Sie brauchen, ist eine Decke. Jetzt sollten Sie das Kind auch zum ersten Mal an die Brust legen. Es lernt sofort zu saugen.
Die Vormilch, die es dabei bekommt, ist besonders nahrhaft. Vielleicht möchte Ihr Partner das Baby baden, während Sie sich ausruhen.
Wählen Sie ein Krankenhaus, das den ersten Kontakt der neuen Familie respektiert.